„Diese Orgel ist ein Kleinod, welches es zu erhalten gilt“

 
Martinroda (Ilm-Kreis). Die Kirche in Martinroda konnte kaum alle Besucher des Weihnachtskonzertes fassen.

23. Dezember 2015 

Die Solisten und Sänger des weihnachtlichen Konzertes in der Kirche zu Martinroda am 4. Advent. Foto: Hanns Stamm Die Solisten und Sänger des weihnachtlichen Konzertes in der Kirche zu Martinroda am 4. Advent. Foto: Hanns Stamm

Die kleine Kirche zu Martinroda war kaum in der Lage, all die zahlreichen Besucher zum Weihnachtskonzert „Adeste Fideles“ für Orgel, Trompete und Männerchor zu fassen. Aber irgendwie zwängten sich alle Besucher in das kleine Gotteshaus und erlebten ein wohl einmaliges weihnachtliches Konzert. An der Orgel Albert Schönberger, an der Trompete und dem Flügelhorn Paul Windschüttl und der Männerchor „Bergweihnacht“ bescherten den Zuhörern das weihnachtliche Programm.

Paul Windschüttl war zum ersten Mal in Martinroda, Albert Schönberger jährlich seit 2007. Der einstige Domorganist des Mainzer Doms, Schönberger, kam durch Zufall in die kleine Kirche zu Martinroda, aber auf Anhieb erkannte er, dass die Kirche über eine Orgel verfügt, die fast ihresgleichen sucht.

Nach dem Konzert sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung: „Diese Orgel ist ein besonderes Kleinod, das es zu erhalten gilt. Sie ist zwar in die Jahre gekommen, sie ist über 140 Jahre alt, muss einmal in die Reha, hat es etwas auf der Lunge – aber all dies lässt sich wieder richten. Deshalb gibt es alljährlich dieses Weihnachtskonzert mit dem Aufruf zur Spende, damit dieses Kleinod lange erhalten bleibt.“

Hanns Stamm / 23.12.15 
 

Sockenball in Martinroda beendet die Kirmes

04.11.2015 - 10:18 Uhr

Martinroda (Ilm-Kreis). Zum Höhepunkt des fröhlichen Treibens war ausschweifende Kreativität für die Füßlinge gefragt.

Mit ganz eigenwilligen Exemplaren kam Kati zum Sockenball nach Martinroda. Foto: Hanns Stamm

Mit ganz eigenwilligen Exemplaren kam Kati zum Sockenball nach Martinroda. Foto: Hanns Stamm

Traditionell beschließt der Sockenball die Kirmes in Martinroda. So auch in diesem Jahr. Bis der Abend so richtig Fahrt aufnahm, musste allerdings einige Zeit vergehen.

Zu Beginn des Balls war kaum ein Tisch komplett besetzt, und ein alter Martinrodaer sagte: „Das kann ich nicht verstehen, früher waren locker 500 und mehr Menschen hier im Saal, und nun kaum 50.“ Doch, Bangemachen galt nicht, denn, wie heute zumeist üblich, füllte sich der Saal mit vorrückendem Uhrzeiger.

Der Sockenball an sich hat eine lange Geschichte. Als er vor fast 70 Jahren ins Leben gerufen wurde, war gerade der Zweite Weltkrieg vorbei. Nach den Jahren der Entbehrung wollten die Menschen im kleinen Martinroda feiern. Alle waren dafür, nur, so wird überliefert, fehlte ihnen das richtige Schuhwerk. Weiter wird erzählt, dass der damalige Bürgermeister gesagt habe: Dann kommt ihr halt in Socken.

Für den Begriff „Socken“ gibt es zwei Erklärungen: zum einen können damit die Hausschuhe gemeint sein, zum andern natürlich die Socken selbst.

Socken, die aussehen wie kleine IgelMit ganz eigenwilligen Exemplaren kam Kati zum Sockenball nach Martinroda.Foto: Hanns Stamm

  • Mit ganz eigenwilligen Exemplaren kam Kati zum Sockenball nach Martinroda.Foto: Hanns Stamm

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Sockenball gemausert und echte Socken-Künstler hervorgebracht. Denn wer in Socken kommt, minimiert für sich die Eintrittskosten. Manch einer hatte die Socken der Jahreszeit gemäß mit kleinen und mittleren Früchten à la Erntedank gestaltet, andere wiederum hatten bunte Tücher als Schmuck verwendet. Wiederum andere Socken/Hausschuhe sahen aus wie kleine Tiere in zartrosa oder wie kleine Igel. Was nicht geklärt werden konnte, war, ob die Igelträgerin genau so stachelig war wie das, was ihre Füße schmückte...

Auch die Kirmesmädchen hatten sich zu ihrer speziellen Garderobe spezielles Schuhwerk gebastelt. Die Jury, die noch vor dem Begräbnis der Kirmes die schönsten Socken prämieren musste, hatte es also nicht leicht.

In der Grabesrede wurde der eine oder andere Missstand im Ort benannt, so der nicht mehr vorhandene Bäckerladen.

Hanns Stamm / 04.11.15 / TA

 

Neuer Verein wurde in Martinroda gegründet

09.02.2015 - 10:51 Uhr

Martinroda (Ilm-Kreis). Natur und Kultur sind die Themen, für die Bernd Hornaff dieses Vorhaben angeschoben hat. Er wurde zum Vorsitzenden gewählt.

Der Verein "Natur und Kulturverein Martinroda" mit Bernd Hornaff als Vorsitzendem wurde am Freitag in Martinroda gegründet. Foto: Karl-Heinz Veit

Der Verein "Natur und Kulturverein Martinroda" mit Bernd Hornaff als Vorsitzendem wurde am Freitag in Martinroda gegründet. Foto: Karl-Heinz Veit

Vereinsgründungen, die in den 1990er-Jahren hierzulande an der Tagesordnung waren, haben heutzutage Seltenheitswert. Umso beachtenswerter ist die am Freitagnachmittag im Martinrodaer Bürgerhaus erfolgte Gründung des "Natur- und KulturvereinMartinroda". Die Initiative, einen Verein zu gründen, der sich als daseinsbestimmende Themen "Natur & Kultur" auf die Fahne schreibt und beide Komponenten mit der Bürgerschaft zusammenbringen will, ergriff Bernd Hornaff.

In der Gründungsversammlung, an der 15 Martinrodaer und als Gast Landrätin Petra Enders teilnahmen, stellte Bernd Hornaff seine Beweggründe dar. Er nannte das Interesse von Menschen an der Natur im Allgemeinen, die wie er selbst, deren Erhaltung und Schutz zugetan sind. Die Natur in der Martinrodaer Flur sei mit dem Veronikaberg ein einzigartiger Schatz für Einheimische wie Besucher des Ortes. Alle Naturschönheiten immer wieder neu und vor allem auch für Kinder erfahrbar und erlebbar zu machen, deklarierte er als ein Ziel des künftigen Vereins.

Ein zweites, eng damit verbundenes Vereinsanliegen sieht Hornaff, der seit 10 Jahren im Ort lebt, darin, durch gemeinsame kulturelle Aktivitäten wieder mehr Nähe unter den Menschen entstehen zu lassen. Manches, was früher an Kommunikation, Nachbarschaftshilfe oder auch an Gedankenaustausch beim Einkauf lief, sei heutzutage verloren gegangen oder mangels Gelegenheiten im Ort nicht mehr möglich. Diesem, nicht guten Trend, könne ein Verein, der sich um der Menschen Wohl und das der Natur kümmert, entgegenwirken. Und weil heutzutage alles und jedes auch mit Geld verbunden sei, brauche man für bestimmte Vorhaben und Projekte einen gemeinnützigen Verein, der Fördermittel einwerben darf.

Die notwendige Gründungsprozedur wickelte die Versammlung holpernd ab. Nach einer guten Stunde "stand" der neue Verein mit Satzung, einem dreiköpfigen Vorstand (Bernd Hornaff, Joachim Keitel, Bernd Hofmann) und frischem Mut, noch zu benennende Vorhaben auf die Beine zu stellen.

Karl-Heinz Veit / 09.02.15 / TA